Ethik und Recht: Chinas KI-Kennzeichnungspflicht ab 2025
China setzt ein deutliches Zeichen für mehr Transparenz im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ab dem 1. September 2025 wird die Kennzeichnungspflicht für alle KI-generierten Inhalte eingeführt. Ziel ist es, dass Nutzer sofort erkennen, ob Texte, Bilder oder Videos von einem Algorithmus und nicht von einem Menschen stammen. Dies soll das Vertrauen in digitale Informationen grundlegend neu definieren.

Neue Kennzeichnungsregeln treten 2025 in Kraft
Am 14. März 2025 veröffentlichten Chinas Cyberspace Administration, das Ministerium für Industrie und IT sowie die Behörden für öffentliche Sicherheit und Rundfunk gemeinsam die „KI-Content-Kennzeichnungsregelung“, die ab dem 1. September wirksam wird. Sie schreibt zwei Arten von Labels vor: ein sichtbares Label als direkt erkennbares Zeichen im Text oder Bild sowie ein unsichtbares Wasserzeichen, das in den Metadaten des Inhalts eingebettet ist.
Warum ist das ein Wendepunkt?
Das Hauptziel ist die Förderung von Transparenz und die Bekämpfung von Desinformation, insbesondere im Kampf gegen Deepfakes und gefälschte Nachrichten. Sichtbare Labels sollen Nutzern signalisieren, dass der Inhalt nicht real ist, während die Metadaten es Plattformen ermöglichen, die Herkunft des Contents nachzuverfolgen und die Überwachung zu verbessern.
Standards und Verantwortlichkeiten
Der „Cybersecurity Practice Guide“ definiert Vorgaben für die Metadaten-Nutzung. Zusätzlich müssen KI-Systeme bereits seit August 2023 registriert und auf Einhaltung der nationalen Werte überprüft werden („Interim Measures“). Drei weitere neue nationale Standards zur KI-Compliance treten im November 2025 in Kraft.
Pflichten für Plattformen
Große Plattformen wie TikTok, Weibo und Baidu sind künftig verpflichtet, die neuen Kennzeichnungsvorschriften konsequent umzusetzen. Dazu gehört auch, dass Nutzer bestätigen müssen, ob ihre Inhalte KI-generiert sind. Außerdem sind Metadaten-Scans und die Archivierung der Inhalte für mindestens sechs Monate vorgeschrieben.
Kritik und offene Fragen
Kritiker befürchten, dass diese Regelungen die kreative Freiheit einschränken könnten. Offen bleiben Fragen zur tatsächlichen Wirksamkeit der Überprüfungssysteme und den möglichen Folgen für die Innovationskraft im digitalen Sektor.
Globale Signalwirkung
Chinas Vorstoß prägt die globale Debatte um KI-Governance maßgeblich. Ähnliche Kennzeichnungspflichten werden auch vom **EU AI Act** und Kanadas Gesetzesentwurf C-27 erwogen. Westliche Staaten beginnen nun einen Dialog, um einen gemeinsamen Ansatz zu finden.
Fazit
Mit den neuen Regeln will China die Transparenz stärken, Desinformation eindämmen und die Verantwortung für KI-Inhalte klarer zuweisen. Die Herausforderung bleibt jedoch, die Balance zwischen Regulierung und Innovation zu halten.
📌 Was meinst du: Führt diese Maßnahme zu mehr Vertrauen in digitale Inhalte – oder ist es bloß eine neue Form der Kontrolle?
✍ Thornike • 25. Juni 2025